Gefühle in der TCM

Warum jede Emotion zählt

Die meisten Menschen wollen das Leben in „schöne“ und „unschöne“ Gefühle einteilen. Freude? Willkommen. Trauer? Bitte schnell wegschieben. Liebe? Her damit. Wut, Scham, Frust? Lieber nicht drüber reden.

 

Doch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sieht das anders:

Ein Gefühl ist erst einmal neutral.

Weder gut noch schlecht. Es ist einfach da wie ein Windstoß, eine Welle, ein Klang.

 

Warum Gefühle in der TCM nie „falsch“ sind

Jede Emotion hat in der TCM ihre eigene Qualität und ihre Aufgabe:

 

  • Freude öffnet, wärmt, verbindet.
  • Trauer reinigt, lässt los, schafft Tiefe.
  • Wut bewegt, bringt Klarheit und Grenzen.
  • Angst schützt, macht wachsam.

 

Gefühle sind wie Yin und Yang: ohne das eine gibt es das andere nicht. Ohne Dunkel kein Licht, ohne Winter kein Sommer, ohne Stille keine Bewegung.

 

Das eigentliche Problem: unterdrückte Gefühle


Nicht die Emotion selbst macht krank sondern das Nicht-Fließen.

 

  • Was nicht fließen darf, staut sich.
  • Was sich staut, blockiert.
  • Und was blockiert, erzeugt Leid, innerlich wie äußerlich.

 

In der TCM heißt das:

  • Blockiertes Qi wird zu innerem Druck.
  • Dauerhafte Stagnation kann in Hitze, Schleim oder Feuchtigkeit umschlagen.
  • Früher oder später zeigt es sich: in Verspannungen, Schlafstörungen, Hautproblemen, Verdauungsbeschwerden oder psychosomatischen Symptomen.

 

Die Einladung der TCM: Annehmen statt verdrängen


Heilung beginnt nicht mit Kontrolle, nicht mit Wegdrücken, nicht mit „Positiv denken“.

 

Heilung beginnt mit Annahme.
Mit einem inneren:

 

„Auch du gehörst zu mir.“

 

Das bedeutet:

 

  • Wut darf sich zeigen: als klare Grenze, nicht als zerstörerische Explosion.
  • Trauer darf fließen: als Tränen, die befreien, nicht als Depression, die lähmt.
  • Freude darf springen: ohne Angst, dass sie morgen schon wieder vergeht.

 

Dein Schritt heute


Schau ehrlich hin:
Welches Gefühl vermeidest du gerade am meisten?

 

  • Die Wut, die du runterschluckst?
  • Die Trauer, die du weglächelst?
  • Die Angst, die du überspielst?

 

Setz dich einen Moment hin, atme, und sag dir:
„Auch du darfst da sein.“

 

Manchmal reicht schon dieser kleine Schritt, um das Qi wieder ins Fließen zu bringen.

 

 Fazit:

Gefühle sind keine Gegner. Sie sind Wegweiser.
Wenn wir aufhören, sie zu bewerten, und anfangen, sie anzunehmen, werden sie zur größten Ressource für Heilung, Klarheit und innere Freiheit.

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Michael

Heilpraktiker, Traditionelle Chinesische Medizin, Teeliebhaber

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